Ransomware-Angriffe sind im letzten Jahr um 87 % gestiegen, begleitet von der Entwicklung neuer Malware-Familien, die speziell für operative Technologien (OT) entwickelt wurden. Diese Entwicklung zeigt, dass OT-Systeme zunehmend zu bevorzugten Zielen werden, sowohl für staatlich unterstützte Gruppen als auch für Cyberkriminelle, die bekannte Schwachstellen, ungesicherte Fernzugriffe und exponierte OT-Geräte ausnutzen.
Expertenanalyse
Der Dragos-Bericht bestätigt eine Entwicklung, die Cybersicherheitsexperten bereits seit Jahren befürchten: Industrieanlagen sind nun zentrale Ziele für sowohl Cyberkriminelle als auch staatlich geförderte Bedrohungsakteure. Der massive Anstieg von Ransomware-Angriffen, gepaart mit der zunehmenden Spezialisierung auf ICS-Malware, markiert eine neue Phase des industriellen Cyberkriegs.
Die Entstehung von Gruppen wie BAUXITE und GRAPHITE zeigt, dass geopolitische Spannungen zunehmend in den Cyberraum verlagert werden. Diese Akteure führen keine willkürlichen Angriffe durch, sondern gezielte Kampagnen, die auf die Störung industrieller Prozesse und kritischer Infrastrukturen abzielen. Die Verbindung zwischen BAUXITE und dem Iran sowie die enge Verbindung von GRAPHITE zu russischen APTs verdeutlichen, dass Cyberangriffe immer stärker als geopolitisches Druckmittel eingesetzt werden.
Besonders alarmierend ist die zunehmende Raffinesse von Malware, die sich direkt gegen industrielle Steuerungssysteme richtet. Fuxnet und FrostyGoop sind nicht auf Spionage ausgelegt, sondern darauf, physische Schäden zu verursachen. Die Fähigkeit von FrostyGoop, industrielle Prozesse so zu manipulieren, dass Tausende Haushalte ohne Heizung bleiben, zeigt deutlich, dass OT-Angriffe gravierende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung haben können.
Industrieunternehmen dürfen Cybersicherheit nicht mehr als Nebensache betrachten. Eine strikte Netzsegmentierung, verstärkte Zugangskontrollen und eine kontinuierliche Überwachung von OT-Umgebungen sind jetzt unverzichtbar. Wer weiterhin zögert, wird die steigenden Kosten für Nachlässigkeit bald zu spüren bekommen.
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