Die Kantone Waadt und Neuenburg sehen sich mit einer Welle von «CEO-Betrugsfällen» konfrontiert: 66 Unternehmen wurden Opfer solcher Angriffe, mit einem Gesamtschaden von 12,5 Millionen Euro. In Neuenburg verloren 30 Firmen über 6 Millionen Euro, in Waadt waren es 36 Unternehmen mit insgesamt 6,5 Millionen Euro Verlust. Die Betrugsmasche ist bekannt: Kriminelle geben sich als Anwälte oder Firmenchefs aus und fordern eilige Überweisungen für angeblich vertrauliche Übernahmen. Die Gelder landen dann auf Offshore-Konten und werden gewaschen. Eine internationale Polizeiermittlung führte zu mehreren Festnahmen und zur Beschlagnahmung von fast 370’000 Euro. Doch die Behörden warnen: Dieses Netzwerk ist nur eines von vielen. Besonders KMU sind gefährdet – mit Verlusten, die zur Insolvenz führen können. Das Ausmaß wird oft unterschätzt, da nur wenige Fälle gemeldet werden.
Analyse unserer Experten
Steven Meyer, Co-CEO und Mitgründer von ZENDATA Cybersecurity, beobachtet einen alarmierenden Anstieg dieser Betrugsform. Anders als bei einem Ransomware-Angriff, bei dem das Opfer die Zahlung verweigern kann, wird hier das Geld unter Manipulation freiwillig überwiesen. Im Mai haben sich drei Firmen bei ZENDATA Cybersecurity gemeldet – mit einem Gesamtverlust von über 2 Millionen Franken. Steven betont, dass für solche Angriffe kaum technische Fähigkeiten nötig sind. Sie basieren auf Social Engineering und dem Ausnutzen interner Vertrauensverhältnisse. Finanzfreigaben sind oft zu schwach abgesichert und das Personal ungenügend auf solche Situationen vorbereitet. Am beunruhigendsten ist das Schweigen der Opfer: Aus Angst, Scham oder Resignation wird keine Anzeige erstattet. Die Mehrheit der Fälle bleibt den Behörden unbekannt.
Es muss eine Kultur etabliert werden, in der eine schnelle Meldung zur Regel wird, nicht zur schwierigen Option.
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