Die Schweizer Finanzbranche ist verstärkt ins Visier von Cyberkriminellen geraten, mit einem Anstieg der Angriffe um 30 Prozent, so die FINMA. Besonders Großbanken und Vermögensverwaltungsfirmen sind von immer raffinierteren Attacken betroffen, darunter gezielte Einbrüche, Ransomware und Angriffe auf die Lieferkette.
Laut der ENISA wurden im vergangenen Jahr 488 Cybervorfälle in europäischen Banken gemeldet, womit der Finanzsektor zu den am häufigsten angegriffenen Branchen zählt. Angreifer nutzen Sicherheitslücken bei Drittanbietern aus, wodurch sie mehrere Finanzorganisationen in einem einzigen Angriff kompromittieren können.
Die zunehmende Nutzung von Cloud-Diensten und digitalem Banking hat die Angriffsfläche erheblich vergrößert. Banken sind nun verstärkt dem Diebstahl von Anmeldedaten, Datenlecks und finanziellen Betrugsversuchen ausgesetzt. Regulierungsbehörden warnen, dass ohne proaktive Sicherheitsmaßnahmen diese Bedrohungen das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der Schweiz untergraben könnten.
Expertenanalyse
Der Ruf der Schweiz als sichere globale Finanzdrehscheibe steht auf dem Prüfstand. Die Zahlen sind eindeutig: Cyberkriminelle konzentrieren sich zunehmend auf Finanzzentren mit hohen Erträgen, und Schweizer Banken stehen auf ihrer Liste ganz oben. Dieser Anstieg ist kein Zufall, sondern eine strategische Entscheidung von staatlich unterstützten Gruppen und finanziell motivierten Hackern, die die Schweiz als lukratives und unzureichend geschütztes Ziel betrachten.
Die Abhängigkeit von Drittanbietern erweist sich als Achillesferse vieler Finanzinstitute. Angreifer greifen nicht mehr nur Banken direkt an, sondern kompromittieren IT-Dienstleister, Zahlungsabwickler und Cloud-Anbieter, wodurch sie sich mit einem einzigen erfolgreichen Angriff Zugang zu einem gesamten Netzwerk von Finanzinstitutionen verschaffen. Eine einzige Sicherheitslücke in der Lieferkette kann Dutzende von Organisationen gleichzeitig gefährden.
Für eine Bank bedeutet Compliance nicht nur, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch, eine ständige Widerstandsfähigkeit gegenüber sich verändernden Cyberbedrohungen zu gewährleisten. Regelmäßige Penetrationstests und Sicherheitsprüfungen sind wesentliche Bestandteile dieser Strategie. Ein Pentest identifiziert reale Schwachstellen, indem er Angriffe simuliert, die Hacker ausnutzen könnten, während Sicherheitsaudits bewerten, ob die vorhandenen Kontrollen den Compliance-Standards und den besten Praktiken der Branche entsprechen. Zusammen ermöglichen diese proaktiven Maßnahmen den Finanzinstituten, Schwachstellen vor den Angreifern zu erkennen, den Datenschutz zu verbessern und sicherzustellen, dass sie weiterhin strenge Vorschriften wie FINMA, PSD2 oder GDPR einhalten. In einer Branche, in der Vertrauen von größter Bedeutung ist, muss Cybersicherheit validiert und nicht vorausgesetzt werden.
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